Ich bin sogar in der Schule ohne Tintenkiller ausgekommen. Es war ganz einfach. Man durfte sich nur nicht verschreiben. Tintenkiller habe ich bei meinen beiden Töchtern kennengelernt.
Später gab es für Schreibmaschinen den Radierstift, aus Holz, weiß lackiert, mit weißem Gummi. Aber wenn man das Blatt Papier gegen Licht hielt, konnte man an der Zahl der dunklen Stellen zählen, wie viel Fehler der Verfasser gemacht hatte.
Im Amtlichen Schriftverkehr bei der Deutschen Bundespost(Band ???, in gelbem Karton, mit blauer Rücken-Leinwand gebunden) stand, dass Probearbeiten mit der Schreibmaschine und ohne Fehler geschrieben sein mussten. 35 Seiten ohne Fehler tippen, das konnte nur ein(e) Profi/stin. Also spannte ich meinen damals noch aktiven Vater ein, der mir eine Dame aus dem Zentralen Schreibbüro der Direktion vermittelte. Diese Dame hatte an diesem Samstag Bereitschaftsdienst, d.h. sie musste das Zentrale Telefon der Zentrale bedienen.
Die Deutsche Bundespost hatte damals noch ein eigenes Ministerium. Minister war während meiner Ausbildung Richard Stücklen, der später Bundestagspräsident wurde. Zu Richard Stücklen als Bundestagspräsident hat MdB Joschka Fischer (Grüne) den berühmten Satz gesagt "Herr Präsident, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch."